Wir freuen uns sehr, dass wir im Mai 2015 mit der Mosaikrestaurierung des Wandmosaiks im Altarraum in der Kirche St. Thomas von Aquin in der Berliner Schillerstraße beauftragt wurden. Es handelt sich hier um ein in indirekter Setztechnik hergestelltes Wandmosaik aus den 1950er Jahren (wir vermuten aus der Werkstatt Puhl& Wagner), welches erstaunlich klassisch aus Smalten und Goldsmalten gearbeitet ist- im Gegensatz zu dem an den Seiten des Kirchenraumes in einzelnen Bildern dargestellten Kreuzweg Jesu- ein modernes aus gebrannten Fliesen gefertigtes Putzmosaik, welches viel eher als das Mosaik aus Smalten künstlerische Strömungen der 1950er und 1960er Jahre wiederspiegelt.
Insgesamt ist das Mosaik in St. Thomas von Aquin bis auf oberflächliche Verschmutzungen in einem sehr guten Zustand und eigentlich haben wir statt einer wirklichen Mosaikrestaurierung vor allem Ergänzungen vorgenommen.
Das dem in der Spätantike sehr weit verbreiteten Christusmonogramm ΧΡ (oder ☧, auch Chi-Rho) entlehntem „p“ in der Kreuzdarstellung war bei Umbauarbeiten der Kirche Ende der 1960er Jahre entfernt worden. Es entstand eine große Lücke im Mosaik, die damals recht dilettantisch und hässlich mit Glasmosaik, immerhin aber Smalten, ergänzt wurde.
Für die Mosaikrestaurierung haben wir diese schlecht gemachte und stilistisch frei erfundene Ergänzung heraus gestemmt, Mörtelreste zurückgearbeitet, um das „P“ nach einer historischen Fotografie wieder zu rekonstruieren.
Im unteren Bereich des mittleren Flächenmusters (ein Streifen von ca. 40 cm) war ursprünglich ein Sockel für den Altar- das Mosaik reichte hier nicht bis zum Fussboden.
Da der Altar jetzt weiter in den Raum versetzt wurde, gehörte zur Mosaikrestaurierung auch, das ursprüngliche Muster bis zum Boden fortzuführen. Um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, die für die Mosaikrestaurierung neu angefertigte Fläche vom alten Mosaik zu unterscheiden, haben wir eine Fuge zwischen den beiden Flächen stehen gelassen und im neu angefertigten Mosaik einen einheitlichen Goldton verwendet- das Konzept ging auf, denn das neue Mosaik fügt sich sehr gut in die Fläche ein und ist dennoch als Neuanfertigung zu erkennen.